Kurpark

Kur und Kultur

Der heutige Kurpark entstand durch das Zusammenwachsen verschiedener Anlagen. Den Kern bildet das ehemalige Anwesen des Frankfurter Bankiers und Juwelenhändlers Matthias Franz Borgnis (1798−1867), der sich hier am Südhang des Taunus 1860 eine Gartenvilla im Stil eines Schweizer Hauses bauen ließ.

Mit der Gestaltung des Parks, in den die Villa eingebettet war, beauftragte die nächste Generation Borgnis den renommierten Frankfurter Gartenkünstler Franz Heinrich Siesmayer. Es entstand – wie es dem Zeitgeist entsprach – eine Parkanlage im Englischen Stil mit weiten Rasenflächen, die von Gehölzen gesäumt waren. Geschwungene Wege und lauschige Plätze luden zum Flanieren ein. Siesmayer schuf besonders in Bezug auf die Villa eindrucksvolle Sichtachsen. Von der westlichen Terrasse aus bot sich ein besonders schöner Blick auf die Burg Königstein. Ein Blumengarten, Lauben und Springbrunnen vervollständigten die Idylle. Im Laufe der Zeit wurden angrenzende Bereiche des ehemaligen Schlossparks in die Anlage integriert.

1926 kaufte die Stadt Königstein Park und Villa Borgnis und ließ den ehemaligen Privatpark in einen großzügigen, öffentlichen Kurpark umwandeln. Die Villa Borgnis wurde zum Kurhaus Königstein.

Borgnis-Park 1903 Foto: Stadtarchiv Königstein

Klanginstallation Liegekur

von Lea Letzel. Die Klanginstallation „Liegekur“ der Künstlerin Lea Letzel (* 1984) steht auf der großen Wiese im Kurpark. Das Besondere: Es handelt sich um eine klingende Liege und Schaukel, auf die man sich legen und setzten darf. Durch die Benutzung werden die Objekte zum Klingen gebracht. In der Liege befinden sich Stahlkugeln, die sich bei Gebrauch bewegen, in der Schaukel verbirgt sich eine Windharfe. Beides ist so leise, dass es die Umgebung nicht beeinträchtig.

Letzel bezieht sich in dieser Arbeit auf Heilungspraktiken, die in den Lufttherapien des Königsteiner Kurarztes Dr. Georg Pingler ihren Anfang nehmen und eine besondere Ausprägung in der „Liegekur“ fanden. Diese wurde maßgeblich von dem Falkensteiner Arzt Dr. Peter Dettweiler zur Behandlung von Lungenkrankheiten entwickelt.

Die beiden Arbeiten der in Köln lebenden Künstlerin entstanden im Rahmen des Projektes »Klangkunst in Industriekultur« 2021, einer gemeinsamen Reihe von Kulturfonds Frankfurt RheinMain und KulturRegion FrankfurtRheinMain. Die Schaukel und die Liege waren am Zauberberg in Kelkheim während der Tage der Industriekultur Ende August 2021 zu bestaunen und finden jetzt eine dauerhafte Heimat im Kurpark in Königstein.

Vita Lea Letzel (*1984)

Die Künstlerin studierte am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen (Abschluss 2012), im Anschluss Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien in Köln.

Ihr Betätigungsfeld sind Konzert-Installationen, Performances und Videoarbeiten, sowohl im Theater, als auch im Kontext der bildenden Kunst.
Lea Letzel ist seit 2015 staatlich geprüfte Bühnenpyrotechnikerin und hat seit 2020 den Großfeuerwerksschein inne.
2019 wurde sie in das Junge Kolleg der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste berufen.

Stipendien:
2014 Alumni-Stipendium für „Künstlerische Forschung“ der Hessischen Theaterakademie.
2017/2018 Trägerin des Ateliersstipendium der Hessischen Kulturstiftung in London.2019 als Stipendiatin des Goethe-Instituts in der Villa Kamogawa in Kyoto, Japan
2020 als Stipendiatin des Max-Planck Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt.

Lea Letzel lebt und arbeitet in Köln und Reykjavík (IS).

http://www.lealetzel.de/

Skulptur Stapelung

von Claus Bury, Flossenburger Granit, 1987. Claus Bury entwirft und realisiert seit 1979 große architektonische Skulpturen, viele im öffentlichen Raum. Dabei konzipiert Bury seine Arbeiten nach den Gesetzen der „minimalistischen Reihung oder grundsätzlich als sturkturales System. Er arbeitet dabei unter anderem nach der Fibonacci-Folge oder dem Goldenen Schnitt, integriert jedoch spielerisch Verschiebungen von Horizontale und Vertikale, setzt Scheintüren und baut blind endende Treppenaufsteige. Der Betrachter fühlt sich als Besucher einer imaginären Welt, in der die alltägliche Orientierung nicht mehr funktioniert. Claus Burys Skulpturen sind äußerst genau auf die besondere Situation der Umgebung bezogen und laden mit ihrer architektonischen Sprache zum Umschreiten, Betreten, Hinaufsteine und Verweilen ein.“ (Volker Fischer, Claus Bury, Die Poesie der Konstruktion).Die Skulptur „Stapelung“ ist eine Stiftung der Dresdner Bank.www.clausbury.de

Synagogen-Modell

von Eva Groth-Pfeiffer. Bronze, 1987. Am Seilerbahnweg wurde im Jahr 1906 eine Synagoge nach Plänen des Kölner Architekten Sigmund Münchhausen errichtet. Unterstützt wurde der stattliche Bau mit ca. 70 Männer- und 35 Frauenplätzen unter anderem durch eine Stiftung der Baronin Mathilde von Rothschild und weiterer Spender. Die Synagoge wurde nicht nur von den Königsteiner Juden besucht, sondern auch von den vielen jüdischen Kurgästen und Ausflüglern. 

Während des Pogroms wurde am 10. November 1938 die Synagoge niedergebrannt. Zuvor war bereits die Inneneinrichtung zerschlagen worden. Wehrmachtsangehörige sprengte im darauffolgenden Jahr die Synagogenruine.

Am 24. November 1996 wurde gegenüber dem einstigen Standort der Synagoge ein Bronze-Modell des Gebäudes zum Gedenken aufgestellt. Die Bronze schuf die Königsteiner Künstlerin Eva Groth-Pfeiffer.